Ausstieg aus Südring-Planung beschlossen

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Liegenschaften hat am 10.3.2021
den Ausstieg aus der Südring-Planung beschlossen.

Der Südring stand im Zusammenhang mit der Herausnahme der B 1 aus dem
Ort; diese wurde seit den 1970er Jahren geplant und die B 1 neu ging
1990 in den Betrieb. Zusammen mit dem Hessenring sollte der Südring
Zubringer aus dem hornschen Gewerbegebiet zur B 1 Auffahrt
Leopoldstalerstraße sein. Diese Funktion hatte er 1993 verloren, als die
nachträglich gebaute östliche Auffahrt auf die B 1 (Stuckenberg) in den
Betrieb ging. Die Stadt hielt an der Planung fest, ohne dass es noch
einen überzeugenden Grund für den Südring gab. Nachdem ein
Sachverständigengutachten 2019 keinen ausreichenden Verkehrsbedarf für
den Südring sah, hat der zuständige Ausschuss jetzt die Konsequenz
daraus gezogen.

Wir begrüßen die Entscheidung sehr. Der Flächenverbrauch, die Abwertung
des geplanten Baugebiets H 14, die Beschädigung des Naherholungsgebiets
und die Klimabelastung wären nicht zu rechtfertigen gewesen.

Wir würdigen die Bereitschaft der Mehrheit der Politiker, die
Sinnfälligkeit des Südrings erneut ergebnisoffen zu überdenken und die
Konsequenzen aus dem Verkehrsgutachten zu ziehen. Bei allen Politikern
bedanken wir uns für die konstruktiven Gespräche, die wir mit ihnen
führen konnten.

An unserem Marktstand haben wir vielfältigen Zuspruch aus der
Bevölkerung erhalten. Das hat unsere Motivation gestärkt. Ganz
herzlichen Dank auch dafür.

Die Bürgerinitiative Für Horn – keinen Südring löst sich nach fast
vierjähriger sachbezogener Arbeit nunmehr auf.

Kein Schnellschuss bei der Leopoldstalerstraße

Die Stadt betreibt die Verschmälerung der Leopoldstalerstraße und die Erschließung der angrenzenden noch unbebauten Grundstücke am Püngelsberg direkt über die Leopoldstalerstraße. Die angrenzenden Grundstücke sollen bis in den jetzigen Straßenkörper hineinragen; damit würde die Bebauung enger an die Straße heranrücken. Der Bebauungsplan (B-Plan) H 11 -Schäferweg- soll entsprechend geändert werden; die Beschlussfassung ist offenbar noch für Juni 2020 vorgesehen. Begründet wird das damit, dass in dem seit 2010 geltenden B-Plan eine Häuserzeile zwischen zwei Straßen läge. Dass das so ist, ist der Stadt nicht erst jetzt aufgefallen. Es handelt sich beim B-Plan H 11 um ihre eigene Planung, die seit 10 Jahren der Bebauung des Püngelsbergs zugrundeliegt. Es sieht sehr nach einem Versuch aus, Fakten zu schaffen, die nachher zur Begründung des Südrings herangezogen werden sollen. So war eine frühere Begründung für die Planänderung auch formuliert.

Es müsste den Verantwortlichen doch auffallen, dass das krampfhafte Suchen nach Gründen für den Südring zeigt, dass es für ihn einen durchgreifenden Grund nicht gibt. Warum folgt man nicht dem renommierten Sachverständigen Dr. Haller darin, dass die Leopoldstalerstraße nicht überlastet ist und es kein ausreichendes Verkehrsbedürfnis für den Südring gibt?

Auch Personen mit wenig Gerichtserfahrung müssten sich vorstellen können, dass es bei Gericht einen ganz schlechten Eindruck macht, wenn für eine Maßnahme die Begründungen mehrfach ausgetauscht werden. Auch die Umgestaltung der Leopoldstalerstraße wird als Begründung für den Südring nicht ausreichen, weil sie ein gekünsteltes und tendenziöses Konstrukt ist.

Die Stadt Horn-Bad Meinberg steht sich finanziell nicht gut. Das Land NRW ist wirtschaftlich gesehen pleite. Der Bund häuft gerade (aus nachvollziehbaren Gründen) bei sinkenden Steuereinnahmen riesige neue Schulden an. Ist es vertretbar, Geld für die Umgestaltung einer Straße auszugeben, die in Ordnung ist?

Wären nicht zunächst eine politische Diskussion und Entscheidung darüber notwendig, wieviel Belebung bzw. Beruhigung man in der Innenstadt haben will, bevor man durch bauliche Maßnahmen endgültige Fakten schafft? Der Sachverständige Dr. Haller hat in seinem Verkehrsgutachten eigens darauf hingewiesen, dass bei einer deutlichen Beruhigung der Leopoldstalerstraße auch erwünschte Zielverkehre in die Innenstadt erschwert würden. Das kann nicht im Interesse unserer Stadt liegen. Diese Dinge wollen fachlich betrachtet und politisch diskutiert werden. Durch die vorgesehene Änderung des B-Plans H 11 würde diese politische Diskussion unterlaufen.

Es gibt sinnvollere und einfachere Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung. Warum stellt man zur Schulwegsicherung und mittelbar zur Verkehrsunterbrechung nicht eine Drückampel an der Kreuzung des Heidewegs/Schäferwegs mit der Leopoldstalerstraße auf? Eine Ampel zur Schulwegsicherung würde jeden Tag den mittlerweile zahlreichen Kindern helfen. Sie würde den Verkehr gerade vormittags immer wieder abbremsen, was viele der Horn nur durchfahrenden Verkehrsteilnehmer abschrecken dürfte.

Wenn man mehr machen will als eine Ampel zur Schulwegsicherung, warum erprobt man eine Verschmälerung der Leopoldstalerstraße nicht dadurch, dass man vor die vorhandenen Einbuchtungen in die Straße Hindernisse aufstellt, die einen Begegnungsverkehr an diesen Stellen ausschließen? Dies würde nahezu kein Geld kosten und wäre revisibel, während ein Eingriff in den Straßenkörper sich in späteren Jahren als Nachteil herausstellen kann.

Vor einem Jahr hat es eine politische Initiative zur Prüfung von Alternativen zum Südring gegeben. Die Bürgerdialoge zur Innenstadt haben einiges in Bewegung gebracht, das auch auf die Verkehrsführungen Einfluss haben könnte. Für den Potthoff ist noch keine Lösung gefunden worden. Ist es sinnvoll, die Umgestaltung der Leopoldstalerstraße jetzt als Schnellschuss zu beschließen? Wir sprechen uns dafür aus, dass dieser Rat die Änderung des B-Plans H 11 nicht mehr beschließt, sondern man es dem neuen Rat überlässt, diese Dinge im Zusammenhang und in Ruhe zu betrachten.

Zu den Planungsunterlagen:
https://www.horn-badmeinberg.de/Rat-und-Verwaltung/Bekanntmachungen/1-Änderung-des-Bebauungsplan-H-11-Am-Schäferweg-im-Stt-Horn.php?object=tx,390.200&ModID=7&FID=449.1900.1&NavID=449.177&La=1